Hätte ich gewußt, dass du mich so früh besuchst,
hätte ich mich vorbereitet,
ich hätte die Kinder eingeladen, um mit ihnen zu sprechen,
über dies und über das, damit ich Bescheid weiß,
was die Menschen so interessiert,
und dann hätte ich dir berichtet,
ja ich hätte vielleicht eine Frau gefunden, um die Kinder zu haben,
die ich einladen kann, um mit ihnen zu sprechen, um dir dann zu berichten,
an dem Tag, an dem berichtet wird,
ich wäre in Bars und Diskotheken gegangen,
hätte mir die Nacht ins Haar wehen lassen,
und die Gerüche der Straße aufgesaugt,
wahrscheinlich hätte immer ein gutes Buch auf meinem Nachtisch gelegen,
aus dem ich ihr vorgelesen hätte,
nachdem ich sie gefunden habe,
bis ihr gleichmäßiger, schlafdurchdrungener Atem auch mich hätte einschlafen lassen,
ich hätte Länder besucht, ja Kontinente,
mir den Sand der Sahara aus den Ohren geschüttelt,
und die Zehen am Mount Everest erfroren,
ich wäre so tief getaucht, wie man muss, um die bunten Fische zu sehen,
vorher wäre ich zum Studieren in eine andere Stadt gegangen,
vielleicht sogar in ein anderes Land,
ich hätte die Sprache gelernt und ihre Melodien gesungen,
die Zunge in neue Geschmäcker getaucht,
ich hätte Freunde gehabt, überall,
und wir hätten uns geschrieben, nicht jede Woche,
aber so, dass wir uns nicht fremd werden,
wir hätten uns besucht und von früher gesprochen,
und vom morgen und über die Zeit, in der man berichtet,
ach was hätte ich zu berichten gehabt,
und ich hätte etwas gemacht, beruflich, was Sinn ergibt,
für mich und für andere, nicht jeden Tag, aber an den meisten,
und ich hätte gar nicht so viel gebraucht, was ich besitzen muss,
denn ich hätte meine Frau gehabt und meine Kinder und die Freunde überall,
und die Nacht im Haar, die Gerüche in der Nase und die Geschmäcker auf der Zunge,
ich hätte mich gehabt.
Ich denke, Du kommst zu spät.
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